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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. I

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten. Von Prof. Dr. Hein r. Kon r. Stein, ehem. Direktor des Kgl. Gymnasiums zu Glay. Dritter Teil: Die deutsche beschichte in der Oeuzeit bis 1740. Paderborn. Druck und Verlag von Ferbinanb Schön ingh. 1897. Zweigniederlassungen in Münster, Osnabrück und Main».

2. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 1

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Die neuere ©esrfiirsife, 1517 6ts M- Gegenwart. Die neuere Geschichte umfaßt die Zeit vom Anfange der Reformation, 1517, bis auf die heutige Zeit. Gegen Ende des Mittelalters traten auf verschiedenen Gebieten des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens mächtige Veränderungen ein, welche auf die Stellung des Adels, der Geistlichkeit und der Städte vou großem Einfluß waren. 1. Das Kriegswesen wurde durch die Erfindung des Schießpulvers umgestaltet. Die Bereitung des Pulvers war den Chinesen schon früh bekannt. Im 13. Jahrhundert benutzten es die Araber in Spanien zu Feuerwerk und zur Sprengung von Gestein. In Deutschland soll der Franziskanermönch Berthold Schwarz um 1330 in Freiburg i. Br. das Pulver zum Kriegsgebranch zweckmäßig hergestellt haben. Die erste Anwendung des Schießpulvers im Kriege geschah in der Seeschlacht bei Sluys i. I. 1340, welche zwischen den Engländern und Franzosen stattfand: auf den englischen Schiffen bedienten deutsche Stückmeister die Kanonen. In Deutschland wurde dann unter Kaiser Maximilian I. das Geschützwesen weiter ausgebildet. Mit der Einführung des Schießgewehrs, welches bald den Kanonen folgte, stand auch die Einrichtung stehender Heere (zuerst in Frankreich) in Verbindung, wodurch die Fürstenmacht bedeutend gehoben und die Macht des schloßgesessenen Adels gebrochen wurde. Jetzt erst konnte das Fehdewesen, zu dessen Ausrottung man im Mittelalter viele vergebliche Anstrengungen gemacht hatte, vollständig beseitigt werden. Denn dem neue« Geschütz vermochten die Burgen der Ritter nicht zu widerstehen. Dieselben wurden daher im Laufe der Zeit aufgegeben und verfielen. Der Ritterstand verlor ferne Bedeutung als ausschließlicher Kriegerstand; denn zur Ausbildung in der neuen Schußwaffe war jetzt nicht mehr eine so mühsame, langjährige Übung erforderlich. Damit be-gann der Niedergang des ganzen Lehnwefens. Kühne und unternehmuugs-lustige Führer (Kondottieri), wie z. B. Franz von Sickingen, betrieben oft auf eigene Faust die Anwerbung von Söldnern und traten mit dem Stein, Geschichte für die Mittelstufe, in. 1

3. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 5

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Einteilung. Die neuere Geschichte zerfällt in folgende Hauptabschnitte oder Zeiträume. 1. 1517 — 1648. Das Zeitalter der Reformation. a) 1517—1556. Die Zeit Karls V. Kampf Frankreichs gegen die habsbnrgische Übermacht. b) 1556—1618. Die Zeit Philipps Ii. von Spanien und der Elisabeth von England. Kampf Englands gegen das fpanisch-habsbnrgische Hans. c) 1618—1648. Der dreißigjährige Krieg. Kamps Schwedens und Frankreichs gegen das dentsch-habsbnrgische Hans. 2. 1648—1789. Vom westfälischen Frieden bis zur französischen Revolution. Die Zeit der unumschränkten Fürstenmacht. a) 1648—1740. Das Zeitalter des durch Ludwig Xiv. begründeten französischen Übergewichts. b) 1740—1789. Die Zeit Friedrichs des Großen. Das Zeitalter der aufgeklärten Fürstenmacht. o. Die neueste Zeit, 1789 bis zur Gegenwart.

4. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 7

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
95 größtenteils auf den Ablaß bezügliche Thesen oder Behauptungssätze an, wodurch er zu einer öffentlichen Verhandlung über die streitigen Lehren aufforderte. Die Thesen riesen überall eine lebhafte Parteinahme sür und wider hervor. Da Luther immer mehr Anhang gewann, so berief ihn Papst Leo zur Verantwortung nach Rom, gab aber auf Andringen des Kurfürsten Friedrich des Weisen dahin nach, daß er von dem Kardinal Cajetanns, welcher als päpstlicher Legat auf dem Reichstage zu Augsburg erschienen war, ins Verhör genommen werde. 1518. Luther verweigerte den Widerruf seiner Lehre, wenn er nicht aus der Hl. Schrist widerlegt werde, entwich nach einer dreimaligen Unterredung, da er sich m Augsburg nicht sicher fühlte, bei nächtlichem Dunkel aus der Stadt und hinterließ eine Berufung von dem falsch unterrichteten an den besser zu unterrichtenden Papst. Er versprach übrigens dem päpstlichen Kämmerer Karl v. Miltitz in einer Unterredung zu Altenburg, von seiner Lehre zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern gleiches Schweigen auferlegt werde. Als aber der Jugolstadter Professor Johann Mayr, nach seinem Geburtsorte, einem bayrischen Städtchen, gewöhnlich Eck genannt, mit dem Wittenberger Professor Karlstadt eine öffentliche gelehrte Unterredung über die Rechtfertigungslehre und den päpstlichen Primat ankündigte, glaubte er sich der Verteidigung feiner Sache nicht entziehen zu dürfen. Die auf der Pleißenbnrg zu Leipzig i. I. 1519 abgehaltene Unterredung hatte zur Einigung keinen Erfolg. Die beiden Linien des Dauses Kabsburg. Maximilian I. Maria Ferdinand d. Katholische Jsabella ckaiser f 1519. v. Burgund König v. Aragvnien f 1510. Königin v. Kastilien. Philipp d. Schöne Johanna d. Wahnsinnige Erzherzog v. Österreich____________________ Kön. v. Aragonien u. Kastilien Karl V. (Gem. Jsabella Ferdinand I. (Gem. Anna Kaiser f 1558. v. Portugal) Kaiser f 1564. v. Ungarn) I I Philipp Ii. Maximilian Ii. König v. Spanien Kaiser f 1576. Rndols Ii. Matthias f 1612. f 1619. Karl V., 1519—1556. Nach dem Tode Maximilians I. bewarben sich 2 ausländische Fürsten um die deutsche Krone, Franz I., König von Frankreich, und Karl I., König von Spanien. Karl wurde als Enkel Maximilians zu Frankfurt

5. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 14

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 14 — Bockelson, ein Schneider und später Schenkwirt aus Leyden, nach Münster, wo bereits der lutherische Prediger Rothmann eine feindselige Stellung gegen die bischöfliche Behörde einnahm. Als sich nun Rothmann mit den Wiedertäufern vereinigte, wurden diese die Herren der Stadt und vertrieben den Bischof. Jan von Leyden machte sich zum König des „neuen Zion" und führte Gütergemeinschaft und Vielweiberei ein. Er richtete eine furchtbare Schreckensherrschaft auf. Erst als der Bifchof vom Landgraf Philipp von Hessen und andern benachbarten Landesherren Hilfe erhielt, gelang es ihm, die Stadt einzunehmen. Der König Jan von Leyden und zwei seiner Anhänger wurden unter schrecklichen Martern hingerichtet und ihre Leichname in eisernen Käfigen an dem Turm der Lambertikirche aufgehängt, 1535. Die beiden Linien des F-anses Wettin. Friedrich, Kurfürst von Sachsen. Ernst, Kurfürst Atbert, Herzog (Begründer der erncstinischen (Begründer der albertinischen Linie'!. Linie). Friedrich d. Weise, Jobann d. Beständige, Georg, Herzog Heinrich, Herzog Kurfürst t 1525. Kurfürst f 1532. f 1539. f 1541. I . I Johann Friedrich, Moritz, Herzog, Kurfürst f 1554. seit 1547 Kurfürst. 1. Der Schmalkaldlschekrieg, 1546 — 1547. Der Kaiser erhoffte die Wiedervereinigung der streitenden Religionsparteien von einem allgemeinen Konzil. Dieses wurde 1545 nach Trient (in Südtirol, an der Etsch) berufen und dauerte mit Unterbrechungen bis zum Jahre 1563. Aber die Protestanten verlangten ein freies Konzil deutscher Nation und weigerten sich, die Kirchenversammlung in Trient zu beschicken. Daher beschloß der Kaiser, sie mit Gewalt zu unterwerfen. Luther starb vor dem Ausbruch des Krieges in seinem Geburtsort Eisleben in seinem 62. Lebensjahre (1546). Der Kaiser ließ die Schmalkaldener die Feindseligkeiten zuerst eröffnen, um gegen sie als Aufrührer einschreiten zu können. Dann sprach er über die Häupter des Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen (seit 1532) und den Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. Zugleich gewann er Herzog Moritz v. Sachsen aus der albertinischen Linie für sich, indem er ihm die Bistümer Magdeburg und Halberstadt und die sächsische Kurwürde versprach. Die Schmalkaldener führten anfangs in Süddeutschland unter ihrem Feldherrn Schärtlin von Burtenbüch den Krieg glücklich. Als aber Karl feinen Bruder Ferdinand

6. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 16

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— Ig — besetzen, ihm dagegen monatliche Hilfsgelder zahlen sollte. Jedoch sollte dem Reiche hierdurch kein Nachteil entstehen, sondern alle Rechte vorbehalten werden. König Heinrich bemächtigte sich der drei (Städte, vereinigte auch die drei gleichnamigen lothringischen Bistümer mit Frankreich, suchte noch weitere Eroberungen zu machen und behandelte die neu erworbenen Gebiete als eroberte, ohne sich um die Rechte des Reiches zu kümmern. Dann rückte Moritz gegen den Kaiser, der damals tn Innsbruck an der Gicht darniederlag. Der Kaiser flüchtete und ließ sich in einer Sänfte über die Alpen nach Villach in Kärnthen tragen. Unterwegs entließ er, um gegen Moritz einen Gegner aufzustellen, den früheren sächsischen Kurfürsten aus der Haft. 3. Der Passauer Vertrag, 1552, und der Augsburger Religionsfriede, 1 555. Jetzt erkannte der Kaiser, daß eine Wiedervereinigung der Protestanten und Katholiken unmöglich sei. Daher bestimmte er auf einem Fürstentage zu Passau (a. d. Donau), daß den der Augsburger Konfession angehörigen Ständen freie Religionsübung gewährt werdeu solle. Dann wandte er sich gegen Metz, um es dem französischen König wieder zu entreißen. Aber er konnte die feste Stadt nicht einnehmen. So verblieben die drei Städte sowohl wie die Bistümer bei Frankreich. Der Passauer Vertrag wurde von den Ständen allgemein angenommen. Nur der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, welcher sich für feine Unterstützung des Moritz von Sachsen die Säkularisierung einiger geistlicher Güter ausbedungen hatte, weigerte sich, den Passauer Vertrag anzuerkennen, und setzte, durch französische Hilfsgelder unterstützt, den Krieg gegen die Bistümer Bamberg, Würz-burg und andere fort. Moritz von Sachsen, mit der Vollstreckung der Reichsacht gegen ihn beauftragt, schlug ihn bei Sievershausen (unweit Hannover), erhielt aber selbst eine Wunde, an der er in der Blüte der Jahre starb, 1553. Endlich wurde zu Augsburg 1555 der Religionsfriede unter folgenden Bedingungen geschlossen: 1. Es soll Friede sein zwischen den Katholiken und den Bekennern der Augsburger Konfession. Andere Bekenntnisse werden von dem Religionsfrieden ausgeschlossen. 2. Dieser Friede war aber dadurch beschränkt, daß die Landesherren die Befugnis erhielten, ihre Unterthanen zu der Religion zu zwingen, die sie selbst bekannten. Ius reformandi: Cuius regio, eius religio. So gewährte also der Religionsfriede nur den Ständen, nicht den Unterthanen Religionsfreiheit. 3. Die von den Protestanten vor dem Passauer Vertrage 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten ihnen verbleiben, die

7. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 18

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 18 — Gelehrsamkeit und Gedankentiefe ausgezeichnete Kalvin. Seine Lehre verbreitete sich namentlich in der Pfalz, in Frankreich und in den Niederlanden. Die Anhänger Zwinglis und Kalvins nannten sich Kalvinisten, in Frankreich wurden sie Hugenotten genannt. Im westlichen Deutschland fand die Lehre Kalvins allmählich Eingang, und manche Reichsstände traten von der Lehre Luthers zu dem reformierten Bekenntnis über, wie Hessen-Kassel, Kurpfalz und im Jülich-Klevefchen Streite auch Brandenburg. Zwischen Reformierten und Lutheranen kam es bald zu erbitterten Streitigkeiten, welche die Kraft des Protestantismus lähmten. 2. Das Konzil von Trient (1545—1563) gab dem katholischen Lehrbegriff dem protestantischen gegenüber eine bestimmtere Fassung und suchte durch Bestimmungen über Predigt und Religionsunterricht eine bessere Kenntnis der Religion irrt Volke zu verbreiten. 3. Der Jesuitenorden. Ignatius von Loyola, aus einem spanischen Adelsgeschlechte entsprossen, widmete sich anfangs dem Soldatenstand. Als er bei der Belagerung von Pamplona verwundet und zum Kriegsdienste untauglich wurde, beschloß er, sich dem Fache der Theologie zuzuwenden. Nachdem er seine theologischen Studien in Paris beendet hatte, stiftete er mit mehreren Freunden, unter denen besonders der gottbegeisterte Franziskus Xaverius hervorragte, einen Orden, dessen Mitglieder sich außer den sonst üblichen Ordensgelübden zu unbedingtem Gehorsam gegen den Papst verpflichteten. Der neue Orden wurde 1540 vom Papste als Societas Jesu bestätigt. Die Jesuiten stellten sich besonders 3 Aufgaben: 1. den Jugendunterricht; 2. die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche bereits unter Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolgreiche Thätigkeit entfalteten; 3. die Verteidigung des katholischen Lehrbegriffs dem protestantischen gegenüber. Die Jesuiten brachten alsbald die katholische Theologie wieder zu Ansehen: sie erlangten bald dank der klugen Leitung der Ordensgeneräle Loyola und Lainez in den katholischen Ländern säst den ganzen Unterricht der studierenden Jugend und gewannen auch an den Fürstenhöfen bedeutenden Einfluß. Zweiter Abschnitt. Von der Abdankung Karls V. bis zum Beginne des dreißigjährigen Krieges, 1556—1618. Ferdinand I., 1556 (gewählt 1558) —1564. Seiner Regierung bereitete die Eroberungslust der Türken, welche sich von dem festen Ofen

8. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 21

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 21 — steirischen Linie, zu seinem Nachfolger und ließ tbn zum Könige von Böhmen krönen. Dieser stellte ein aus 3 protestantischen und 7 katholischen Mitgliedern bestehendes Direktorium an die Spitze der Verwaltung Böhmens. Dies erzeugte unter den Protestanten, die man hier wie ehedem die Hnssiten Utraquisten nannte, eine unzufriedene Stimmung. Als die utraquistischen Einwohner der Orte Klostergrab (im nordw. Böhmen, unweit Teplitz) und Braunau (im östl. Böhmen, nördlich von der Grafschaft Glatz) protestantische Kirchen erbauten, erhoben der Erzbischof von Prag, dem Klostergrab unterstand, und der Abt von Braunau dagegen Einspruch. Die Protestanten beriefen sich ans den Majestätsbrief und wandten sich an den Kaiser Matthias. Dieser aber wies ihre Klage ab, da der Majestätsbries nur den Ständen, nicht aber den Unterthanen Religionsfreiheit gestatte. Über diesen Bescheid empört, versammelten sich die protestantischen Stände unter Anführung des Grasen Matthias von Thnrn zu Prag, drangen in das Schloß und warfen die kaiserlichen Räte Martinitz und Slavata und ihren Geheimschreiber Fabricius, denen man den abschlägigen kaiserlichen Bescheid schuld gab, aus dem Fenster in den Schloßgraben. Trotz des tiefen Falles wurden alle drei nicht erheblich beschädigt. Darin sahen die Katholiken den sichtbaren Schutz Gottes, die Protestanten Teufelswerk. Die aufständischen Böhmen wählten jetzt, da nach dem Vorgefallenen keine Verzeihung zu erhoffen war, den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, den Sohn Friedrichs Iv., zu ihrem Könige und erklärten damit ihren Abfall von Österreich. Dritter Abschnitt. Der dreißigjährige Krieg, 1618—1648» Ursachen des Krieges. Der böhmische Aufstand bot nur die nächste Veranlassung zum Kriege. Die tiefer liegenden Ursachen waren: a) Die Protestanten hatten nach dem Passauer Vertrage 2 Erzbistümer (Magdeburg und Bremen) und 12 Bistümer (Minden, Verden, Halberstadt u. a.) nebst zahlreichen andern Stiftern säkularisiert. Sie fürchteten bei dem Anwachsen der katholischen Bewegung nun, daß der streng katholische Kaiser dagegen den geistlichen Vorbehalt zur Anwendung bringen werde, b) Mehrere deutsche Fürsten strebten nach größeren landesherrlichen Rechten, c) Frankreick suchte das Hans Habsburg zu schwächen.

9. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 39

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 39 — der dispositio Achillea übertrug Joachim seinem zweiten Sohne die Neumark (Hauptstadt Küstrin). 6. Joachim Ii. Hektor und Johann v. Küstrin, 1535-1571. Joachim Ii. trat im Jahre 1539 ebenso wie sein Bruder zur lutherischen Lehre über; beide führten in ihrem Lande die Reformation durch. Joachim war, wie schon sein Beiname Hektor andeutet, ein tapferer Fürst; schon als Kurprinz zeichnete er sich in dem Reichskriege gegen die Türken aus. Er war prachtliebend, ja verschwenderisch, so daß er sich häufig in Geldverlegenheit befand. Für die Folgezeit wurde ein Erbvertrag wichtig, den der Kurfürst 1537 mit dem Herzoge von Liegmtz, Brieg und Wohlau (aus dem Stamme der Piasten) abschloß. Diese Länder sollten beim Aussterben des herzoglichen Hauses an Brandenburg fallen, wogegen beim Aussterben der brandenburgischen Hohenzollern Kottbns und einige andere Gebiete dieses Staates an das Herzogshaus fallen sollten. Auf dieser Erbverbrüderuug beruhten die Ansprüche, die später Friedrich der Große aus Schlesien geltend machte. Joachim Ii. starb 1571; in demselben Jahre starb auch Johann von Küstrin. Ungeachtet der Säkularisation mancher Stifter hinterließ der Kurfürst dem Lande eine bedeutende Schuldenlast. 7. Johann Georg, 1571 — 1598. Er war ein ernster, sehr strenger und sparsamer Fürst. Die verschwenderische Hofhaltung seines Vaters, Joachims Ii., war ihm verhaßt. Er entließ fast alle Räte und Hofbeamten; alle, die ihr Amt zur eigenen Bereicherung mißbraucht hatten, wurden bestrast. Der betrügerische Münzmeister Lippold, ein Jude, wurde hingerichtet. Der Kursürst bemühte sich, die unter seinem Vater angewachsene Schuldenlast zu vermindern. Die Stände bewilligten zwar eine neue direkte Steuer, den Hufenschoß, und einen Zuschuß zu der bereits eingeführten „Bierzinse", nahmen aber diese Steuer selbst in Verwaltung. Dadurch wuchs natürlich die Bedeutung des Adels. Der Kursürst erließ strenge Verordnungen gegen den Luxus, der in jener Zeit in Kleidung, bei Gastmählern u. s. w. herrschte. Unter Johann Georg wurde, da Johann von Küstrin ohne Nachkommen gestorben war, die Neumark wieder mit der Kurmark vereinigt. 8. Joachim Friedrich, 1598—1608. Joachim Friedrich setzte es durch, daß er im ungeteilten Besitz der Marken blieb. Sein Vater Johann Georg hatte seinem zweiten Sohne die Neumark vermacht. Joachim Friedrich erklärte dies als unvereinbar mit den Bestimmungen des Hausgesetzes (Dispositio Achillea), wobei der Kaiser auf feine Seile trat. Dafür übertrug der Kurfürst beim Aussterben der m Franken

10. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 41

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 41 — Preufzen unter dem Deutschen Orden, 1330—1535. Das preußische Ostseeland wurde tu der Geschichte erst spät bekannt. Freilich trieben schon die Phönizier Handel mit Bernstein (von den Griechen Elektron, von den Römern Glaesum genannt). Aber sie holten dieses im Altertum fast dem Golde gleichgeschätzte Erzeugnis nicht aus dem Lande selbst, sondern durch Zwischenhandel von den Scillyinseln. In dem heutigen Preußen wohnten zuerst die Ästuer oder Estheu. Diese wurden bald durch die Pruzzi oder Preußen verdrängt, welche nunmehr vom kurischeu Haff bis zur Weichselmündnng und südlich etwa bis zur Drevenz, einem rechten Nebenfluß der Weichsel, wohnten. Das Land, Pruzzia genannt, zerfiel in mehrere Gaue, deren Namen wie Samland, Ermland u. a. zum Teil noch jetzt bestehen. Die Preußen, ein mit den Litauern verwandtes Volk, waren damals Heiden und verehrten die Naturkräfte als göttliche Wesen. Das Volk trieb Ackerbau und Viehzucht, Jagd und Fischfang. Die ersten Versuche, sie zum Christentum zu bekehren, machte der Bischos Adalbert von Prag. Er fuhr auf einem polnischen Schiff die Weichsel hinunter, wurde aber bei Fischhausen, als er einen den heidnischen Göttern geweihten Ham betrat, von den Preußen erschlagen (997). Sein Leichnam wurde von den Polen ausgelöst und im Dome zu Gnesen beigesetzt. Der erste, der mit einigem Ersolge das Christentum in Preußen verbreitete, war der polnische Mönch Christian. Als er mehrere preußische Häuptlinge für das Christentum gewonnen hatte, ernannte ihn der Papst zum Bischos von Preußen. Da er bald einsah, daß er gegen die streitbaren Preußen einer bewaffneten Macht bedürfe, so gründete er nach dem Muster der Schwertbrüder in Litauen den Ritterorden von Dobrin (am rechten Weichseluser, unweit der Mündung der Drevenz). Aber die kleine Schar der Ritter wurde im Kampfe mit den Preußen bald aufgerieben. Daher suchte Christian Beistand bei dem polnischen Herzoge Konrad von Maso-wien (das Land um Warschau). Dieser wandte sich um Hilfe nach dem Königreich Jerusalem an den Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, und bot dem Orden das Kulmes Land zum Geschenke an. Der Hochmeister ging auf das Anerbieten ein und sandte dm Komtur Hermann Balk mit einigen Rittern nach Preußen. Dieser begann 1230 einen planmäßigen, 53 Jahre dauernden (1230—1283) Eroberungskrieg gegen die Preußen. In diesem Kriege wurden die Ritter durch häufige Kreuzzüge unterstützt; denn man sah den Krieg gegen die heidnischen Preußen als eine Art Kreuzzug an. Von dem Könige Ottokar von
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